Gemälde
20. Dezember, 2017 - 10. März 2018
Eröffnung: Mi, 20. Dezember 2017, 18-21 Uhr
Die Galerie Berinson präsentiert ausgewählte Werke des Konstruktivisten Günter Fruhtunk, dessen großflächige Gemälde seit seiner Retrospektive 1993 in der Neuen Nationalgalerie erst zum dritten Mal wieder in Berlin zu sehen sind.
Seine Werke aus farbintensiven Streifen, Diagonalen und Linien sind Bestandteil zahlreicher Sammlungen und Museen, wie dem Pariser Centre Pompidou, der Kunstsammlung NRW, dem Münchner Lenbachhaus oder der Neuen Nationalgalerie in Berlin.
Nach seinem Abitur studierte Fruhtrunk Architektur an der Technischen Hochschule in München, brach das Studium aber nach zwei Semestern ab, um während des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger zu dienen. Dabei erlitt er schwere Verletzungen, deren lebenslange Schmerzen er nur mit schweren Arzneimitteln mildern konnte.
Schon während des Kriegs begann Fruhtrunk zu zeichnen, insbesondere Landschaftsmotive. Von 1945 bis 1950 lernte er Malerei bei dem Privatdozenten, Maler und Grafiker William Straube, der selbst Schüler bei Adolf Hölzel und Henri Matisse war. Seine erste Einzelausstellung hatte Fruhtrunk 1947 in der Freiburger Galerie Der Kunstspiegel.
1948 lernte er Willi Baumeister und 1949 Julius Bissier kennen, die ihm die gegenstandslose Malerei nahe brachten.
Nach mehreren inspirierenden Studienaufenthalten in Paris seit 1951 siedelte er 1954 nach Paris über, nachdem er im selben Jahr Stipendiat des Landes Baden-Württemberg und des Gouvernement Français war. In Paris arbeitete er mit in den Ateliers von Fernand Léger und Hans Arp, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Der nachhaltige Einfluss beider Künstler führte Fruhtrunk zur konkreten Kunst.
1961 erhielt er vom Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie den Prix Jean Arp und 1966 die Silbermedaille des Prix d’Europe in Ostende.
1963 hatte er seinen Durchbruch in Deutschland mit einer ersten großen Ausstellung im Museum am Ostwall in Dortmund.
Ab 1967 war er Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Im selben Jahr erhielt er den Burda-Preis für Malerei.
Die Teilnahme an der documenta 4, 1968, markiert seinen Stellenwert als Künstler der deutschen Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Im selben Jahr nahm er auch an der 34. Biennale in Venedig teil.
Seine bekannteste Arbeit ist das Plastiktüten-Design für Aldi-Nord, das er 1970 gestaltete und das bis heute millionenfach verbreitet wurde: weiße Streifen auf blauem Grund. Für seine Karriere war dies weniger förderlich, da in den frühen siebziger Jahren die Nähe von Kunst und Kommerz als strittig galt.
Im Dezember 1982 nahm sich Fruhtrunk das Leben in seinem Studio in der Akademie der Bildenden Künste in München.