Lichtgrafik
4. April - 11. Mai 2002
Eröffnung: Mi, 3. April 2002, 17-21 Uhr
Heinz Hajek-Halke ist einer der großen deutschen Fotokünstler des 20. Jahrhunderts, nicht ganz unbekannt aber auch nicht wirklich berühmt geworden.
1898 in Berlin geboren, verbrachte er bis zu seinem 12. Lebensjahr seine Kindheit in Südamerika. Nach Deutschland zurückgekehrt, kommt er auf Umwegen später zur Fotografie und zu seinen eigenwilligsten Schöpfungen, den Lichtgrafiken. Ursprünglich wollte Hajek-Halke Maler werden und studierte von 1915 – 1916 an der Königlichen Kunstschule in Berlin. Nach dem Kriegsdienst setzte er seine Studien fort, begann danach Plakate für eine Filmgesellschaft zu entwerfen und betätigte sich darüber hinaus als Kupferdrucker, Pressezeichner, Bildredakteur und schließlich als Pressefotograf. Aus dem Jahr 1924 datieren erste Versuche mit der Fotografie. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten entstanden Collagen, Schnitt- und Lichtmontagen. Die ersten experimentellen Arbeiten stammen von 1925. Unterbrochen durch die Kriegsjahre konnte er erst 1947 seine lichtbildnerische Arbeit als Fotojournalist und experimenteller Fotograf wieder aufnehmen. Hajek-Halke wurde Mitglied in der Gruppe ‚fotoform‘ von Otto Steinert und arbeitete ab 1955 als Dozent für Grafik und Fotografie an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Seinen künstlerischen Höhepunkt erreichte er mit den Lichtgrafiken , die in den letzten zwanzig Lebensjahren entstanden sind. Heinz Hajek-Halke starb 1983 in Berlin.
Die Lichtgrafiken von Hajek-Halke entstanden ohne Verwendung einer Kamera, sondern durch chemische, mechanische oder technische Manipulation von Fotomaterial (Negativ oder lichtempfindliches Papier). Er benutzte für den Bildaufbau die verschiedensten Materialien (z. Bsp. Glassplitter, erhitzten Kleber oder Lacke , Maschendraht, Fischgräten, Ruß, Wassertropfen) und kombinierte diese gegebenenfalls mit fototechnischen Verfahren wie der Fotomontage oder Doppelbelichtung. Das Resultat sind Bilder mit sehr bizarren oder filigranen Strukturen und Formen, die eher an makro- oder mikroskopische Aufnahmen erinnern. Diese handwerklichen, chemischen und technischen Vorgänge beziehungsweise die Kombinationen unterschiedlicher Verfahren waren teilweise sehr kompliziert, wurden aber von Hajek-Halke in dem meisten Fällen detailliert erklärt. Der Begriff Lichtgrafik wurde durch den Kunsthistoriker und -kritiker Franz Roh geprägt, anläßlich der von Otto Steinert angeregten Ausstellung ‚Subjektive Fotografie‘ in Saarbrücken (1951).