Photographien
8. Dezember, 2002 - 25. Januar 2003
Eröffnung: Sa, 7. Dezember 2002, 17-21 Uhr
Wols gilt als Schlüsselfigur der „Art Informel“. Er war aber nicht nur ein bedeutender Maler, sondern zählt auch zu den wichtigsten Photographen der Moderne. Alfred Otto Wolfgang Schulze — das Pseudonym Wols nahm er 1937 an — kam als Autodidakt zur Kunst. In Berlin geboren und in Dresden aufgewachsen, arbeitete er 1931 einige Monate im Dresdner Photoatelier von Genja Jonas. Als Neunzehnjähriger ging er auf Empfehlung von László Moholy-Nagy nach Paris, wo er u.a. Fernand Léger, Amédée Ozenfant und Jean Paul Sartre kennenlernte. Generell pflegte er jedoch kaum Kontakte zu anderen Künstlern. Wols lebte in bedrückenden und sehr armen Verhältnissen. Lange Zeit illegal in Frankreich, verstand er sich selbst als „apatride“, Heimatloser. Drei Jahre lang führte er ein Wanderleben in Spanien. Nach seiner Rückkehr nach Paris versuchte er, mit Portrait- und Werbephotographien seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Einziger Erfolg blieb der Auftrag als offizieller Photograph am „Pavillon d’Elégance“ auf der Weltausstellung 1937. Nach Kriegsausbruch verbrachte Wols 1939/40 mehrere Monate in französischen Internierungslagern. 1945, wieder in Paris, war er eine gebrochene Existenz. Gesundheitlich seit längerem schwer angeschlagen und vom Alkoholismus gezeichnet, starb er 1951 in Paris im Alter von 38 Jahren.
Wols’ photographisches Werk entstand hauptsächlich in den Jahren 1932 bis 1941: Paris-Motive, abstrakte Bilder, Portraits, Modephotos und Stilleben. Seine eigenwilligen Aufnahmen sind nur bedingt mit damals bekannten Strömungen oder Traditionen in Verbindung zu bringen. Sie eröffnen eine völlig neue Bildästhetik und Sichtweise innerhalb der Photographie. Wols Nachlass besteht kaum aus „Originalen“ (vintage prints), sondern hauptsächlich aus Negativen – nur wenige von ihm selbst angefertigte Abzüge sind bekannt.